Was ist Physiotherapie?
Heilung mittels Jahrtausende alter Tradition.
Was ist Physiotherapie? – Eine Einführung
Physiotherapie gilt als eine natürliche und gesundheitlich anerkannte Heilmethode, die vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers verbessern und wiederstellen soll. Begrifflich leitet sich die Physiotherapie aus der altgriechischen „Physis“, der Natur, ihrer Pflege und ihrer Heilung ab. Sie bildet heute schlicht den fachlichen Oberbegriff für die Krankengymnastik.[1]
Manche Verfahren der Physiotherapie haben ihren Ursprung in der Antike. Therapeutische Bewegungs-Anwendungen in Thermal- und Mineralquellen kannte man bereits vor Tausenden Jahren in China. Auch der griechische Arzt Hippokrates (um ca. 450 v. Chr.) berichtete bereits ausführlich über verschiedene medizinische Anwendungen, die sich noch heute in der klassischen Physiotherapie wiederfinden.[2]
Sinnvolle Ergänzung zur klassischen Medizin
Physiotherapie gilt aus medizinischer Sicht als eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen und operativen Krankheitsbehandlung. Ihre Hauptaufgaben liegen in der Bewegungstherapie und Krankengymnastik. Die Physiotherapie kann Erkrankungen und körperliche Einschränkungen infolge von Unfällen, Verletzungen und Operationen durch aktive oder passive Bewegung abmildern, heilen oder auch einfach allgemeinen körperlichen Beschwerden vorbeugen.
Die wesentlichen therapeutischen Ziele sind die Linderung von Schmerzen, die Förderung der Durchblutung und des Stoffwechsels, die Wiederherstellung oder zumindest die Verbesserung der Beweglichkeit sowie die Erhaltung und Verbesserung der Koordination, der Kraft und der Ausdauer. Dazu kommen verschiedene therapeutische Anwendungen zum Einsatz – wie vor allem die Behandlung mit mechanischen Reizen (so etwa durch Massagen), die Behandlung mit thermischen Reizen (Wärme und Kälte), die Behandlung mit Wasser (Hydrotherapie) und ggf. auch die Behandlung mit Strom (Elektrotherapie).[3] Zur Physiotherapie gehören neben krankengymnastischen Übungen auch automatisierte physikalische Maßnahmen an Geräten wie beispielsweise zur Lymphdrainage oder auch an Sportgeräten zum Krafttraining. Bei der Pysiotherapie im Wasser wird vor allem auch der natürliche Auftrieb des Wassers assistierend genutzt.
Staatlich anerkanntes Berufsbild
Der Beruf des/der Physiotherapeut/in setzt eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule voraus. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und führt zu einer staatlichen Abschlussprüfung. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, Physiotherapie an Hochschulen zu studieren.[4] Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn man seine therapeutische Ausbildung mit einem weiterführenden Beruf, wie z. B. der Sportmedizin, verknüpfen möchte.
Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen finden Beschäftigungen in erster Linie in Krankenhäusern bzw. Kliniken, Facharztpraxen, physiotherapeutischen Praxen, Altenheimen, Rehabilitationseinrichtungen (Reha) sowie in Einrichtungen zur Eingliederung und Pflege von Menschen mit eingeschränkter Mobilität (sog. „Behinderungen“). Ebenso werden Physiotherapeuten (ggf. mit weiteren Zusatzqualifikationen) bei Sportvereinen und Sporteinrichtungen wie auch in Wellnesseinrichtungen eingesetzt.
Medizinische Verordnung durch einen Arzt
Eine Physiotherapie wird als Heilmittel gemäß dem Heilmittelkatalog ähnlich wie ein Medikament vom Arzt verordnet. Je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes wird dabei die Art und Anzahl der Behandlungen festgelegt. So besteht auch der erste Besuch beim Physiotherapeuten meist zunächst aus einer Anamnese – einer Ermittlung der Krankheitsgeschichte im Gespräch – und einer gründlichen Untersuchung, bei der unter anderem die Kraft und Beweglichkeit der Muskulatur und Gelenke überprüft und Schmerzen genauer lokalisiert werden. Anhand der Informationen aus dem Gespräch und der Untersuchung erstellt der Physiotherapeut dann einen physiotherapeutischen Therapieplan und bespricht die individuellen Ziele mit dem Patienten.
Die Physiotherapie kann stationär im Krankenhaus bzw. in einer Reha-Einrichtung oder ambulant (in einer Physiotherapiepraxis) erfolgen. Zusätzlich dazu gibt es auch die mobile Physiotherapie, bei der ein Physiotherapeut direkt zum Patienten kommt. Dass hat nicht nur den Vorteil, dass der Patient bestimmte Bewegungsabläufe in seiner gewohnten Umgebung üben kann. Die mobile Physiotherapie ist vor allem auch für all jene Patienten sinnvoll, denen ihre Erkrankung oder körperliche Einschränkung einen selbstständigen Besuch einer Praxis oder Einrichtung erschwert oder ggf. unmöglich macht.
Soweit wie möglich sollte der Patient die erlernten Übungen auch zuhause praktizieren und in seinen Alltag integrieren. Damit lässt sich der Heilungsprozess meist deutlich beschleunigen. Korrekt ausgeführt birgt die Physiotherapie kaum Risiken. Durch die Belastungen können die Übungen von Fall zu Fall zu einem Muskelkater oder zu leichter Erschöpfung und Müdigkeit führen. Sollten derartige Auswirkungen zu schwereren Folgen oder ernsthaften körperlichen Problemen führen, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren.[5]
Einzelnachweise:
[1] Wikipedia: „Physiotherapie", in: de.wikipedia.org, Abruf am 30. Juli 2020
[2] Universität Greifswald: „Hippokrates Werke“, in: digitale-bibliothek-mv.de,
[3] Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V. : „Was ist Physiotherapie“, in: deutsche-therapieauskunft.de, vom 21. Mai 2014, Abruf am 30. Juli 2020
[4] Bundesanstalt für Arbeit: „Physiotherapeut/in“, in: berufenet.arbeitsagentur.de, Abruf am 30. Juli 2020
[5] NetDoctor.de GmbH: „Physiotherapie“, in: netdoktor.de vom 6. Juli 2019, Abruf am 30. Juli 2020